Im Zuge der Corona-Krise sind die großen physischen, psychischen, kognitiven und sozialen Anforderungen, denen sich Ärzt*innen und Pfleger*innen in ihrer Berufspraxis gegenüber sehen, der breiten Bevölkerung eindrucksvoll vor Augen geführt worden. Die Pandemie verlangt dem medizinischen und dem pflegerischen Personal besonders viel ab, doch auch in „normalen“ Zeiten ist die Belastung in diesen Berufe alles andere als „normal“. Die Gesellschaft hat verstanden, dass mehr Anerkennung, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung im Gesundheitswesen auf der Agenda stehen müssen. Etwas weniger im Fokus der öffentlichen Diskussion standen die besonderen Chancen, die Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit des Medizin- und Pflegepersonals in Ausbildung, Studium, Fort- und Weiterbildung, Personalentwicklung, Coaching etc. zu stärken.
Im Rahmen der digitalen BayWISS-Veranstaltungsreihe „Resilienz und Innovation in Krisenzeiten – die Verantwortung der bayerischen Hochschulen“ nehmen wir dieses Thema auf – und diskutieren im Fokus 3 in einer Online-Fishbowl zu „Resilienz in Medizin- und Pflegestudiengängen“ am 25. September 2020 ab 10 Uhr die besonderen Aufgaben und Chancen für bayerischen Universitäten und HAWs, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Studierende optimal auf die Berufspraxis in Medizin und Pflege vorzubereiten, indem sie sie darin unterstützen, selbst Resilienz aufzubauen und das Thema Resilienz auch als Facette guter Führung wahrzunehmen und zu entwickeln.
Zudem wollen wir in dem Expert*innengespräch auch über systemische Resilienz im Sinne der Anpassungsfähigkeit und Agilität der Curricula und der Lehr-Lern-Praxis in Medizin- und Pflegestudiengängen (im Sinne des Wissenschaftsmanagements und der Organisationsentwicklung) nachdenken. Insbesondere die Universitätsklinika und Medizinfakultäten waren seit dem Frühjahr gefordert, kurzfristig ihre Studiengänge umzuorganisieren und an die Pandemiebedingungen anzupassen: Hunderte von Studierende halfen in Krankenhäusern und Klinika mit und studierten „nebenbei“ online, die Doppel- und Dreifachbelastung der Lehrenden wuchs. Wir möchten auch diese Erfahrungen reflektieren und Lernerfahrungen teilen, von denen vermutlich nicht nur Studiengangskoordinator*innen und Lehrende im Bereich Medizin und Pflege profitieren können, sondern die Hochschullehre insgesamt.
Nach Impulsen von Prof. Dr. Pascal Berberat und PD Dr. Martin Gartmeier (beide TU München & Klinikum r. d. Isar), die uns u.a. Erkenntnisse aus einer Befragung von Medizinstudierenden vorstellen, die während der Hochphase der Pandemie in Klinika mitgearbeitet haben, sowie einem weiteren Impuls des Pflegeexperten Prof. Dr. Andreas Ehgartner (TH Rosenheim) gibt es
Gelegenheit für die Teilnehmer*innen eigene Perspektiven und Erfahrungen einzubringen und miteinander zu diskutieren. Die Moderation übernimmt die Gesundheitssoziologin Prof. Dr. Alexandra Manzei (Universität Augsburg). Zielgruppe sind insbesondere Lehrende und Wissenschaftsmanager*innen im Bereich Medizin und Pflege an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Forschende, Didaktiker*innen, aber auch Studierendenvertreter*innen und interessierte Praktiker*innen. Herzliche Einladung!
Die Teilnahme ist kostenlos. Bitte melden Sie sich hier an. Rechtzeitig vor der Veranstaltung erhalten Sie dann den digitalen Zugangscode. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Fragen im Chat bzw. live in der Runde.
Beste Grüße
Das Veranstaltungsteam von BayWISS