Die Durchführung klinischer Studien ist von entscheidender Bedeutung, um die Wirksamkeit und Effektivität einer neuen Behandlung zu bewerten und ihre Umsetzung in die klinische Praxis sicherzustellen. Die Patienten/-innen müssen die ihnen zur Verfügung gestellten Studieninformationen und Einverständniserklärungen verstehen, um eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, ob sie an einer bestimmten Studie teilnehmen möchten. Nach dem deutschen Arzneimittelgesetz und dem Medizinproduktegesetz müssen Patienten/-innen über die Ziele, den Inhalt und die möglichen Auswirkungen jeder Studie aufgeklärt werden. Dies führt oft dazu, dass die Patienten/-innen mit einer beträchtlichen Menge an komplexen Informationen konfrontiert werden. Das vorliegende Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie die Einverständniserklärungen verständlicher gestaltet werden können und welche Kommunikationsstrategien zum Einsatz kommen sollen, damit der Aufklärungsprozess und somit auch die Patientenversorgung effektiv verbessert werden. Mittels einer qualitativen Interviewstudie wird untersucht, inwieweit Krebskranke und ihre Angehörigen Einverständniserklärungen verstehen und in Erinnerung behalten. Darüber hinaus werden Experteninterviews Einblick in die Perspektive von Juristen/-innen, Ethikern/-innen, Ärzten/-innen, Kommunikationswissenschaftlern/-innen und Psychologen/-innen hinsichtlich ihrer Wahrnehmung von Problemen im Zusammenhang mit Einwilligungsprozessen in klinischen Studien verschaffen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden evidenzbasierte Strategien zur Verbesserung von Einwilligungsprozessen in klinischen Krebsstudien entwickelt und gemeinsam mit Experten/-innen aus verschiedenen Fachbereichen verfeinert. Die entwickelten Strategien werden mittels einer randomisierten kontrollierten Studie in der Praxis pilotiert, um ihre Akzeptanz, Machbarkeit und Effektivität zu überprüfen.
Entwicklung und Pilotierung von Strategien zur Vermeidung uninformierter Einwilligung in klinischen Studien mit Krebskranken
MEMBER IN THE JOINT ACADEMIC PARTNERSHIP
since
Prof. Dr. Anne Herrmann-Johns
University of Newcastle (Australien)
Forschungsschwerpunkte:
- Praxisnahe Versorgungsforschung bei schwerkranken Patient/-innen
- Mixed-Methods-Studien
Projects:
Vortrag
Bernardi, C., Wolff, D., Hies, J., Hartl, A., Heudobler, D., Herrmann-Johns, A. (2021):
Die "uninformierte Einwilligung" in der klinischen Forschung mit Krebskranken: Eine Ist-Analyse mittels qualitativer Interviews mit Patient/-innen, Angehörigen und Experten/-innen und die Entwicklung möglicher Lösungsstrategien, 20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF), Düsseldorf, German Medical Science GMS Publishing House.