Innerklinische Krisenintervention wird oftmals mit psychotherapeutischen und psychologischen Settings in Verbindung gebracht. Krisenhafte und ggf. traumatisierende Ereignisse treffen jedoch auch das somatische Setting – u.a. schwerwiegende Diagnosen, Todesfälle, Gewaltdelikte. Wurden in der Vergangenheit ein Großteil krisenhafter Situationen im Arbeitsalltag von Pflegekräften und Medizinern abgedeckt, führten die Zunahme der Arbeitsintensität und des -umfangs, des Aufgabenspektrums und des Ökonomisierungsdrucks sowie die hohe Personalfluktuation zu einer oftmals dysfunktionalen Zusammenarbeit und zu einer Zunahme der physischen und psychischen Arbeitsbelastungen. Dies wiederum beeinflusst die Versorgungsqualität und das Wohlbefinden der Patienten und führt dazu, dass es an zeitnahen präventiven Interventionsangeboten zur Vermeidung kurz-, mittel- und langfristiger Folgen psychosozialer Krisen mangelt. Obwohl der Bedarf in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch die veränderten gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen der klinischen Settings gestiegen und immer häufiger in den Fokus gerückt ist, herrscht ein eklatanter Forschungsmangel in diesem Bereich. Dieses Forschungsdesiderat steht im Mittelpunkt der geplanten Studie: Expertisen, Bedarfe und Perspektiven innerklinischer Krisenintervention in somatischen Kliniken in Deutschland sollen hinsichtlich ihrer strukturellen, institutionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen erforscht werden. Die Untersuchung erfordert Mixed-Method-Design. Geplant ist eine syst. Literaturrecherche, die den aktuellen Stand der Konzepte und Modelle der klinikinternen Krisenintervention auf nationaler und internationaler Ebene erhebt. Für die Untersuchung sollen auf dieser Basis anschließend Experteninterviews mit diversen Akteuren aus dem Feld durchgeführt werden. Die Literaturanalyse und die qualitativen Interviews dienen anschließend als Grundlage für die Erstellung eines standardisierten Fragebogens für eine quant. Befragung.
Innerklinische Krisenintervention in somatischen Kliniken in Deutschland. Expertise - Bedarfe - Perspektiven.
MEMBER IN THE JOINT ACADEMIC PARTNERSHIP
since
Joint Academic Partnership Health
Prof. Dr. Alexandra Manzei-Gorsky
Forschungsschwerpunkte:
- Körper- und Geschlechterforschung
- Wissenschafts- und Technikforschung im Medizin- und Gesundheitswesen
- Bio- und Medizinethik aus soziologischer Perspektive
Projects:
- Soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Kindesalter – Die Bedeutung des sozioökonomischen Status für Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung
- Deutung und Bedeutung leiblicher Interaktion in der außerklinischen Intensivpflege
- Innerklinische Krisenintervention in somatischen Kliniken in Deutschland. Expertise - Bedarfe - Perspektiven.
Prof. Dr. Markus Witzmann
- Studiengangsleiter Master Mental Health
- Mitglied der Ethikkommission der Hochschule München
Forschungsschwerpunkte:
- Pflegewissenschaft / Pflegeethik
- Rehabilitation und Teilhabe für Menschen mit psychischen Störungen (Mental Health)
- Versorgung / Teilhabe von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung ASS
Projects:
- Auswirkungen der psychiatrischen Rehabilitation aus Sicht der Teilnehmenden. Eine Erhebung im Mixed-Methods-Design zur medizinischen Phase der Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) in Deutschland
- Innerklinische Krisenintervention in somatischen Kliniken in Deutschland. Expertise - Bedarfe - Perspektiven.
- Zur Situation informell Pflegender von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) in Deutschland - Zufriedenheit, Bedarfe, Handlungsempfehlungen -
Publikationen
Batzoni H., Kutsch E. und M. und Witzmann (2021):
Gewaltprävention in der Pflege. Mitarbeiterresilienz und strukturelle Interventionen in Pflegeeinrichtungen. In: Pflege Professionell. Die Open Source Fachzeitschrift für den Gesundheitsbereich. 23/ 2021. S. 5 – 15.
Batzoni H., Witzmann M. (2021):
Arbeiten in bayerischen Pflegeheimen – Mehr Belastung und Gewalt als gedacht? In: Pflege Professionell. Die Open Source Fachzeitschrift für den Gesundheitsbereich. 25/ 2021. S. 45 – 50.