Bei der Sorge für Demenzerkrankte ist Musiktherapie mittlerweile eine anerkannte Therapiemöglichkeit. Positive Effekte konnten in unterschiedlichen Studien nachgewiesen werden. (Ridder, H.M.O., et al., 2013; Werner et al., 2017; Zhang et al., 2017) Die oft eingeschränkte Mobilität von Menschen mit Demenz macht die Versorgung mit Musiktherapie auch im häuslichen Umfeld notwendig. (Adler, F., et. al, 2011; Otera et al., 2020) Die Durchführung im vertrauten Umfeld bietet zudem die Möglichkeit, die pflegenden Angehörigen einzubeziehen und zu unterstützen beispielsweise durch gemeinsames Wahrnehmen musiktherapeutischer Angebote als Dyade. (Hanser & et. al, 2011; Melhuish et al., 2019; Moon & Adams, 2013; Rio, 2018) Eine besondere musiktherapeutische Vorgehensweise wird aktuell in der Studie HOMESIDE einer dreiarmig randomisiert kontrollierten Studie mit von Demenz Betroffenen und einem/einer pflegenden Angehörigen, untersucht. Die teilnehmenden Dyaden, werden über einen Zeitraum von zwölf Wochen von einer Musiktherapeutin betreut. In drei gemeinsamen musiktherapeutischen Sitzungen, die aufgrund der Corona Pandemie online per Videokonferenz stattfinden, werden individuelle, für die Teilnehmenden passende musikalische Aktivitäten exploriert, gemeinsam erlebt und im Hinblick auf ihre Nutzbarkeit im Alltag reflektiert. Mit dem Ziel eine Entlastung und Verbesserung der häuslichen Situation zu erreichen, unterstützen und leiten die Musiktherapeutinnen die Teilnehmenden an, die entdeckte Musik im Alltag gewinnbringend einzusetzen. (Baker, 2019, S. 3)
Gegenstand der geplanten Dissertation soll es sein, Merkmale und Prozesse der musiktherapeutischen Aktivitäten im online-Setting mit von Demenz Betroffenen und pflegenden Angehörigen zu benennen und die methodischen Besonderheiten, die dieses neue Arbeitsfeld für die Musiktherapeut*innen bedeutet, herauszuarbeiten.