Die Arbeit betrachtet das Thema der Altersbinnenmigration, am Beispiel von Bad Wörishofen und Memmingen. Dabei wird das Thema der Altersbinnenmigration ausgesellschaftlicher und individueller Perspektive betrachtet. Die gesellschaftliche Perspektive greift dabei den Blickwinkel der „Radikalisierung der Moderne“ von Giddens (1996a) auf und analysiert, wie sich die Dimensionen „Entbettung“, „Reflexivität“ und „Globalisierung“ auf gesellschaftlicher Ebene (Makroebene) zeigen. Daran anschließend folgt der Perspektivenwechsel auf die individuelle Ebene (Mikroebene). Es wird beschrieben, wie diese drei Dimensionen auf das Leben der Senioren wirken. Verfolgt wird dabei der Gedanken, dass Strukturen (gesellschaftliche Bedingungen) und Handeln (individuelle Perspektive) in wechselseitiger Verbindung stehen: Strukturen beeinflussen Handeln (ermöglichend oder einschränkend) und Handeln lässt Strukturen verändern. Die Altersbinnenmigration wird in dieser Arbeit als Handlung interpretiert, die auf die gesellschaftliche Situation (Strukturen) eine Reaktion ist.
Die Umstände und Gründe für die Handlung der Altersbinnenmigration werden im Rahmen von quantitativen Befragungen in Bad Wörishofen und Memmingen unter 60- bis 85-Jährigen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf dem Vergleich dieser Gruppe, mit den 60- bis 85-jährigen Personen in den beiden Untersuchungsorten, die im Alter nicht zugezogen sind. Dabei sind zentrale Aspekte wie die Lebenszufriedenheit, das Altersbild, die Definition von Heimat sowie die Eigenschaften eines idealen Wohnortes von Interesse.
Diese Erkenntnisse können für Gesellschaft und (Stadt-)Politik hilfreich sein, um mit dieser (größer werdenden) Gruppe der zugezogenen Senioren umzugehen. Diese Arbeit hat einen explorativen Charakter. Sie soll Einsichten in die Gruppe der Altersbinnenmigranten geben und Anstoß sein, das Thema Altersbinnenmigration im Rahmen der Diskussion zum Thema „Gestaltung des Rentenalters“ mitzudenken.
Altersbinnenmigration aus gesellschaftlicher und individueller Perspektive - Eine vergleichbare quantitative Analyse am Beispiel von zwei Gemeinden
MITGLIED IM KOLLEG
von bis
Prof. Dr. Werner Schneider
Forschungsschwerpunkte:
- Familiensoziologie sowie Soziologie der Lebensphasen und privaten Lebensformen
- Wissenssoziologie
- Kultursoziologie und Medizin-/Gesundheitssoziologie (insbes. Medizintechnik, Körper, Behinderung sowie Sterben, Tod und sozialer Wandel)
- Diskurs-/Dispositivforschung: Diskurs-/Dispositivtheorie und -analyse und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung
Betreute Projekte:
- Würdevolles Sterben aus Sicht der Pflegekräfte ambulanter und stationärer Palliativteams in Bayern. Eine Untersuchung über das Würdeverständnis von Palliative Care Pflegekräften in der Begleitung Erwachsener.
- Altersbinnenmigration aus gesellschaftlicher und individueller Perspektive - Eine vergleichbare quantitative Analyse am Beispiel von zwei Gemeinden
Poster
Präsentiert im Rahmen des 3. Netzwerktreffens des BayWISS-Verbundkollegs Gesundhet am 09.07.2019 an der HAW Augsburg