Vor allem Frauen sind gefährdet, Funktionsstörungen des Beckenbodens zu entwickeln. Ein großes Problem ist dabei, dass unter anderem die genaue Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur unsicher ist, sowie auch, ob körperliche Aktivität die Beckenbodenmuskulatur stärkt oder sie auf Dauer überlastet.
In meiner Arbeit verfolge ich den Ansatz, die Aktivitäten des Beckenbodens mittels muskuloskelettaler Simulation zu untersuchen. Ziel ist es, ein detailliertes muskuloskelettales Modell des weiblichen Beckenbodens zu entwickeln, um die Auswirkungen von Belastungen und deren Veränderungen bei Ganzkörperbewegungen auf die einzelnen Beckenbodenstrukturen zu analysieren. Die Kräfte, die bei einer Ganzkörperbewegung auf den Beckenboden wirken, werden auf das detaillierte Modell übertragen, wo die Verteilung der Kräfte auf die einzelnen Beckenbodenstrukturen untersucht wird. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in ein Feedbacksystem für präventive Maßnahmen für den Beckenboden umgesetzt.
Die Forschungsfragen, die in dieser Arbeit anhand eines zu entwickelnden detaillierten muskuloskelettalen Modells des Beckenbodens beantwortet werden sollen, lauten wie folgt:
1. Wie verteilt sich die Belastung, die auf den weiblichen Beckenboden wirkt, auf die Beckenbodenmuskulatur bei physiotherapeutischen Übungen, Aktivitäten des täglichen Lebens und Sportarten mit hoher Belastung? Welche Muskelaktivierungsmuster sind feststellbar?
2. Wie verteilt sich die Belastung, die auf den weiblichen Beckenboden wirkt, auf die Beckenbodenmuskeln, wenn Bewegungen in verschiedenen Variationen ausgeführt werden? Welche Muskelaktivierungsmuster sind feststellbar?
3. Wie verteilt sich die Belastung, die auf den weiblichen Beckenboden wirkt, auf die Beckenbodenmuskeln, wenn die Muskelparameter entsprechend den in einer Parameterstudie untersuchten realistischen Veränderungen der Beckenbodenstrukturen verändert werden? Welche Muskelaktivierungsmuster sind feststellbar?
Development of a Detailed Musculoskeletal Model of the Pelvic Floor for Biomechanical Analysis
MITGLIED IM KOLLEG
seit
Prof. Dr.-Ing. Sebastian Dendorfer
Das Labor für Biomechanik (LBM) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sebastian Dendorfer hat seinen Forschungsschwerpunkt in den Bereichen MuskuloskelettaleSimulation, mechanisches Verhalten von Biogeweben und Implantattechnologie. Das LBM ist als eines von weltweit nur drei AnyBody Knowledge Centers ein anerkanntes Kompetenzzentrum im Bereich der muskuloskelettalen Simulation.
Forschungsschwerpunkte:
- Muskuloskelettale Simulation
- Orthopädische Biomechanik
Betreute Projekte:
- Development and validation of a female musculoskeletal full body model to investigate the loads on the pelvic floor during different movements
- Determination of biomechanical functional parameters and muscle strengths in the lower extremity for rehabilitation and prevention
- Automated motion analysis of patients in everyday clinical practice for AI-assisted classification of biomechanical conditions of the lower extremities
- Real-time musculoskeletal simulation and evaluation of data from wearable smart-devices to prevent signs of aging
- Biomechanische Analyse der oberen Extremität unter Berücksichtigung des Schulter- und Ellenbogengelenks im Biathlon- und Langlaufsport
- Influence of stress on musculoskeletal loads in highly dynamic motion
- Musculoskeletal modelling of the shoulder complex and its application for EMG assessed pathologies
- Development and validation of a new musculoskeletal hand and elbow model and its application in the medical field
- Development of a Detailed Musculoskeletal Model of the Pelvic Floor for Biomechanical Analysis
Publikationen
Förstl, N., Adler, I., Süß, F. und S. Dendorfer (2024):
Technologies for Evaluation of Pelvic Floor Functionality: A Systematic Review. Sensors, 24 (12), 4001. https://doi.org/10.3390/s24124001.
Vorträge
Adler, I. (2024):
Biomechanical exposition of the factors influencing the pelvic floor muscle activity, Kongress der European Society of Biomechanic.