Einleitung: Basisdokumentationen (BaDo‘s) ermöglichen in Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie eine standardisierte Erfassung der Prozess- u. Ergebnisqualität. Aktuell gibt es für die Behandlung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher keine sektoren- und berufsgruppenübergreifende BaDo, wie sie gesetzlich und aus Sicht der Versorgungsforschung gefordert ist. Ziel ist es, ein an bereits existierende BaDo’s anknüpfungsfähiges kinder- und jugendspezifisches BaDo-Modul zu entwickeln. Der Kid-KINDL als Instrument zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei 8 bis 11-jährigen Kindern wird für die Indikationsstellung und zur Therapieevaluation auf seine Reliabilität, faktorielle und klinische Validität hin untersucht.
Methodik: Erarbeitung eines Vorschlags für eine kinder- und jugendspezifische BaDo: 1.) Auswahl relevanter BaDo’s durch systematische Literaturrecherche, 2.) Qualitativ inhaltsanalytische Auswertung der BaDo-Variablen, 3.) Aufbereitung der Ergebnisse der Inhaltsanalyse durch deskriptiv-statistische Verfahren. Die Reliabilitäten der Kid-KINDL Skalen wurden über Cronbach’s α bestimmt. Die Beurteilung der faktoriellen Validität erfolgte durch konfirmatorische Faktorenanalysen. Die klinische Validität wurde durch einen Vergleich der klinischen Stichprobe mit (nicht-klinischen) Referenzgruppen untersucht.
Ergebnisse: Die Kategorien „Soziodemographie“, „Biographische Anamnese“ und „Familienanamnese“ spezifizieren eine BaDo für Kinder und Jugendliche. Eine weitere Kinder- und Jugendspezifikation erfolgt durch Integration eines altersangepasstes Diagnoseschemas. Es konnte ein Merkmalskatalog für eine kinder- und jugendspezifische BaDo vorgeschlagen werden. Eine Erprobung ist aktuell geplant. Der Kid-KINDL zeigte unter Beachtung seiner Konstruktion und Zielsetzung insgesamt akzeptable psychometrische Eigenschaften. Für den Einsatz in der Qualitätssicherung qualifiziert das Instrument besonders die nachgewiesene klinische Validität.
Entwicklung und Testung eines Instrumentariums zur Dokumentation der Ergebnisqualität in stationären psychosomatischen Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen
MITGLIED IM KOLLEG
von bis
Prof. Dr. Michael Vogt
Betreute Projekte:
- Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in höheren Lebensaltern – Eine qualitative lebensgeschichtliche Analyse der Copingstrategien betroffener Frauen
- Entwicklung und Testung eines Instrumentariums zur Dokumentation der Ergebnisqualität in stationären psychosomatischen Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen
- Der professionelle Blick auf das Alleinerziehen – Eine rekonstruktive Studie zu Deutungsmustern in der Wahrnehmung von SchulsozialarbeiterInnen
Publikation
Ertl, S. (2020):
Welchen Beitrag kann die Evaluation von Routinedaten für die Evidenzbasierung psycho-sozialer Interventionen leisten: Zum Nutzen von Sekundäranalysen von Daten aus Qualitätssicherungsmaßnahmen in psycho-sozialen Arbeitsfeldern für die Wirksamkeitsforschung Klinischer Sozialarbeit. In: Beratung Aktuell, 21(3). http://beratung-aktuell.de/.
Ertl, S., Kingsbury, P., Vogt, M., Loew, T. und T. Hinterberger (2019):
Entwicklung eines Vorschlags für eine einrichtungs-, sektoren- und professionsübergreifende Basisdokumentation für die Kinder- und Jugendpsychosomatik. Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vom 20. bis 22. März 2019 in Berlin - 80 Abstracts. Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 65(1), 61. https://doi.org/10.13109/zptm.2019.65.1.42.
Poster
Ertl S. (2021):
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin.