Seit Beginn des Bürgerkrieges sind ca. 800.000 syrische Personen nach Deutschland gekommen und stellen damit die drittgrößte Ausländergruppe in Deutschland dar (Stand Juni 2018, Auswärtiges Amt). Syrische MigrantInnen sind potenzielle Adressaten für Gesundheitsförderung.
Ziel der Gesundheitsförderung ist es, allen Bevölkerungsgruppen Zugang zu Informationen und Angeboten zu ermöglichen und die Ausübung eines gesundheitsförderlichen Lebensstils zu begünstigen. Die Literatur zeigt jedoch, dass das Gesundheitsverhalten von MigrantInnen aus verschiedenen Herkunftsländern aufgrund von Unterschieden in der Sozialisation, anderen Werte- und Normensystemen, im Vergleich zur Bevölkerung des Gastlandes, Unterschiede aufweisen kann (Razum et al., 2004; Rommel et al., 2015). Sprachbarrieren, Isolation oder psychische Belastungen können auch Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten haben (Laverack, 2018).
Unklar ist, ob diese Faktoren für die Gruppe der syrischen MigrantInnen zutreffen und welche weiteren Faktoren die Ausübung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen beeinflussen.
Fragestellungen der Doktorarbeit sind:
1. Welchen Stellenwert hat Gesundheit und Gesundheitsförderung im Alltag syrischer Mig-rantInnen?
2. Welche Faktoren beeinflussen gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und wie verändern sich diese mit zunehmender Aufenthaltsdauer?
3. Wie nehmen syrische MigrantInnen den Zugang zu Präventionsangeboten wahr und welche Barrieren können bei der Inanspruchnahme auftreten?
4. Welche sozialen und strukturellen Rahmenbedingungen sind hilfreich, um syrischen MigrantInnen bei der Ausübung eines gesundheitsförderlichen Lebensstils zu unterstützen?
Die Arbeit verfolgt ein qualitativ- exploratives Studiendesign und ist in drei Teile gegliedert. (1) eine longitudinale Interviewstudie mit der Zielgruppe zu zwei Zeitpunkten, (2) Fokusgruppen mit ExpertInnen aus dem Bereich Gesundheitsförderung, (3) Triangulation der Ergebnisse und Ableitung von Handlungsempfehlungen für Gesundheitsexperten.
Gesundheitsverhalten und Zugang zu Präventionsangeboten bei Personen mit syrischem Migrationshintergrund – Ergebnisse einer longitudinalen qualitativen Interviewstudie
MITGLIED IM KOLLEG
von bis
Prof. Dr. Sonja Haug
Betreuung des Promotionsprojekts
Prospektive Studie zur Nutzbarkeit von Aktivitätstrackern in der Alterstraumatologie (2017-2021)
https://www.oth-regensburg.de/fakultaeten/angewandte-sozial-und-gesundheitswissenschaften/forschung-projekte/institut-fuer-sozialforschung-und-technikfolgenabschaetzung/projekte/projekte-im-bereich-gesundheit/prospektive-studie-zur-nutzbarkeit-von-aktivitaetstrackern.html
Betreute Projekte:
- Politische Partizipation von Geflüchteten
- Bewegungsmonitoring geriatrischer Traumapatient/innen. Explorative Studie zum Rehabilitationsprozess nach einer hüftnahen Fraktur auf Basis sensorbasierter Daten
- Validierung von Instrumenten zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei alten und sehr alten Menschen mit Hüftfraktur
- Gesundheitsverhalten und Zugang zu Präventionsangeboten bei Personen mit syrischem Migrationshintergrund – Ergebnisse einer longitudinalen qualitativen Interviewstudie
- Smart-Meter-Anwendungen zur Notfallerkennung für Senior*innen. Determinanten der Akzeptanz
Publikationen
Sauter, A., Kikhia, S., von Sommoggy, J. und J. Loss (2021):
Factors influencing the nutritional behavior of Syrian migrants in Germany — results of a qualitative study. BMC Public Health 21: 1334, https://doi.org/10.1186/s12889-021-11268-9.
Sauter, A., Kikhia, S. und J. Loss (2021):
Influences on the physical activity of Syrian migrants in Germany: results of a qualitative study. Health Promotion International. daab132, https://doi.org/10.1093/heapro/daab132.
Vorträge
Sauter, A., Kikhia, S., von Sommoggy, J. und J. Loss (2021):
Was beeinflusst Bewegung im Alltag syrischer MigrantInnen in Deutschland – Ergebnisse einer qualitativen Befragung, 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention. Leipzig. DOI: 10.1055/s-0041-1732186.
Sauter A., Kikhia S., von Sommoggy J. und J. Loss (2019):
Stellenwert und Umsetzbarkeit von „Gesunder Ernährung“ bei jungen syrischen MigrantInnen– Ergebnisse einer qualitativen Befragung. Vortrag auf der 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Düsseldorf, 18.09.2019.
Sauter A., Kikhia S. und J. Loss (2019):
Gesundheitsverhalten von syrischen Migrantinnen in Deutschland – Ergebnisse einer qualitativen Studie (Postervortrag). Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 13.-15.03.2019.