Etwa 10% - 19% der Mütter erkranken nach der Geburt ihres Kindes an einer postpartalen Depression (PPD) , welche sich unter anderem durch Energielosigkeit und Schlafproblemen äußert. Bisherige Präventionsangebote für Mütter setzen nach der Geburt an, jedoch sind Risikofaktoren, die das Auftreten einer PPD begünstigen bereits während der Schwangerschaft bekannt. Hierzu zählen zum Beispiel die Beziehung zum Partner oder das Selbstwertgefühl.
Um Frauen vor der Entwicklung dieser Erkrankung zu schützen, müssen Protektivfaktoren, gestärkt werden. Ebenso kann das Bewusstsein der Frau für ihre eigene Gesundheit von großer Bedeutung sein, sowohl während der Schwangerschaft, als auch nach der Geburt. Gloger-Tippelt [1988] geht davon aus, dass dieses Bewusstsein in der Schwangerschaft dem Verantwortungsgefühl des eigenen Handelns weicht, sodass eigene Bedürfnisse und Wünsche in den Hintergrund treten. Dies reißt auch nach der Geburt nicht ab, sondern verstärkt sich und äußert sich zum Beispiel im Schlafverhalten. Diese Aussage wird von Gröhe [2003] bestätigt, die in einer Studie feststellt, dass der Umgang mit den eigenen Emotionen von protektiver Bedeutung ist.
Es stellt sich die Frage, ob sich das Gesundheitsbewusstsein und die Selbstfürsorge im Verlauf der Schwangerschaft und nach der Geburt verändern und ob eine Steigerung der Faktoren zu einer Reduktion von PPD führen kann.
Um die Fragestellung zu bearbeiten wird eine randomisiert-kontrollierte Studie mit schwangeren Frauen in Bayern durchgeführt, die in der 30. Schwangerschaftswoche beginnt und bis 3 Monate nach der Geburt andauert. Es wird eine webbasierte Intervention entwickelt, die insgesamt fünf Monate läuft. Die Studie wird jeweils vier Messzeitpunkte haben, von denen der letzte Messzeitpunkt sechs Wochen nach der Geburt stattfindet.
Das Ziel der Dissertation ist ein Konzept, welches die schwangeren Frauen, auf die Wirkung von Selbstfürsorge aufmerksam machen und ihr Gesundheitsbewusstsein stärken.