Der Trend zur Digitalisierung wird durch die resultierenden Vorteile der Prozesstransparenz, der Fehlerminimierung, den Kostenvorteilen und der Optimierung bzw. Entwicklung von Dienstleistungen und Produkten angetrieben. Dabei spielt die Transparenz aller Informationsund Materialflüsse in nahezu Echtzeit eine tragende Rolle. In Krankenhäusern gewinnen diese Aspekte ebenfalls immer mehr an Bedeutung, was nicht zuletzt die Covid-19 Pandemie deutlich unterstrichen hat.
Um bestehende Prozesse hinsichtlich dieser Faktoren zu analysieren und zu modellieren, kommen verschiedene Modellierungssprachen und Methoden zum Einsatz, wie beispielsweise BPMN 2.0 oder die Wertstrommethode. Diese verfolgen jeweils eine andere Zielstellung und fokussieren teilweise entweder den Informations- oder den Materialfluss im Detail. Um die digitale Transformation effizient durchzuführen, ist allerdings das Zusammenspiel von Informations- und Materialfluss unter Berücksichtigung des Faktors Zeit essentiell. Somit wird in dieser Dissertation das Ziel verfolgt, alle relevanten Prozessoptimierungs- bzw. Darstellungsmethoden und Modellierungssprachen hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zur Darstellung der Abhängigkeiten von Material- und Informationsfluss einzustufen. Im Anschluss
daran werden geeignete Methoden selektiert und Bausteine daraus kombiniert, um eine
Methode zur Analyse des Digitalisierungsbedarfes in logistischen Prozessen zu entwickeln. Die Evaluation dieser Methode erfolgt anhand der Anwendung in mindestens drei Referenzkliniken. Zusätzlich werden im Rahmen einer Studie die Aspekte der Digitalisierunglogistischer Prozesse in Krankenhäusern untersucht. Die Ergebnisse werden mit den relevanten Aspekten der entwickelten Methode verglichen und Anpassungen in die kombinierte Methode eingearbeitet, um eine praxisorientierte und anwenderfreundliche Analysemethode von Material- und Informationsflüssen hinsichtlich der Digitalisierung der Krankenhauslogistik zu ermöglichen.
Methode zur Analyse des Digitalisierungsbedarfes in logistischen Prozessen am Beispiel des Wareneingangs in Krankenhäusern
MEMBER IN THE JOINT ACADEMIC PARTNERSHIP
since
Joint Academic Partnership Health
Prof. Dr. Jürgen Schröder
Forschungsschwerpunkte:
- Krankenhauslogistik
- Wertschöpfungsmanagement
- Digitale Transformation
Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner
Die Forschung am Lehrstuhl von Prof. Fottner (*1971) fokussiert zahlreiche Schwerpunkte der Technischen Logistik.Beispielhaft dafür stehen die Steuerung und Optimierung von Materialflussprozessen durch innovative Ident-Technologien (RFID), die Weiterentwicklung der Logistikplanung auf Basis digitaler Werkzeuge sowie die Rolle des Menschen in der Logistik. BesonderenWert legt Prof. Fottner auf den Praxistransfer der wissenschaftlich erarbeiteten Ergebnisse, insbesondere auch an kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dazu betreibt der Lehrstuhl das Logistik-Innovationszentrum (liz) und das RFID-Anwenderzentrum München(RFID-AZM) an der TUM.Prof. Fottner studierte Maschinenwesen an der TUM und promovierte dort 2002 auf dem Gebiet Fördertechnik, Materialflussund Logistik. Von 2002 bis 2008 hatte er verschiedene Managementfunktionen bei der Schweizer Swisslog Gruppe inne. Im Jahre 2008 übernahm er die Geschäftsführung der Münchner MIAS Group. Prof. Fottner ist seit 2015 Landesverbandsvorsitzender Bayern undstellvertretender Vorsitzender der Fachgesellschaft Produktion und Logistik im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). 2016 wurde er auf die Professur für Technische Logistik an die TUM berufen.
Forschungsschwerpunkte:
- Technische Logistik
- Materialflusstechnik
- Fördertechnik
Publikationen
Gimpel H. et al. (2021):
Das Krankenhaus im Wandel – Herausforderungen undChancen in der Krankenhauslogistik. In: Gimpel H., Schröder J. (Hrsg.): Hospital 4.0, Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33064-4_1
Gimpel H., Heger S., Hennrich J., Schröder J. und H. Kriner (2021):
Krankenhauslogistik – Zusammenfassung und Ausblick. In: Gimpel H., Schröder J. (Hrsg.): Hospital 4.0, Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33064-4_7
Gimpel H., Heger S., Schröder J., Kriner H. und M. Wöhl (2021):
Grundlagen, Methoden und Vorgehen zur Analyse und Gestaltung von Logistikprozessen. In: Gimpel H., Schröder J. (Hrsg.): Hospital 4.0, Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33064-4_3
Hufnagl C., Kriner H., Marcus L. und J. Schröder (2021):
Dreiklang für eine erfolgreiche Digitalisierung: Gestaltung effizienter Digitalisierungsprojekte mithilfe von Transparenz. In: Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Vol. 116, 12, S. 931-934. https://doi.org/10.1515/zwf-2021-0201
Kriner H., Heger S. (2021):
Referenzmodell schlanke, digital-unterstützte Materiallogistik in Krankenhäusern. In: Gimpel H., Schröder J. (Hrsg.): Hospital 4.0, Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33064-4_5
Schröder J., Gimpel H., Heger S., Kriner H. und M. Wöhl (2021):
Übergreifende Vision der Krankenhauslogistik im Jahr 2030. In: Gimpel H., Schröder J. (Hrsg.): Hospital 4.0, Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33064-4_4
Heger S., Thim H., Valet L., Schröder J. und H. Gimpel (2020):
Value Stream Model and Notation – Digitale Transformation von Wertströmen (https://doi.org/10.30844/wi_2020_g2-heger), erschienen in: Gronau, N., Heine, M., Krasnova, H., und K. Pousttchi (Hrsg.): Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung, Band 1: Proceedings der 15. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik, Institut für Wirtschaftsinformatik und Digitale Gesellschaft e.V. Potsdam. (https://doi.org/10.30844/wi_2020_zt).