Eine Auswertung der Landesarbeitsgemeinschaft zur datengestützten, einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung in Bayern (212 einbezogene Klinikstandorte) beziffert die Zahl der Neuerkrankungen an Schlaganfällen in 2021 auf 53.590 Fälle in Bayern. In der Anschlussversorgung werden 66,5% der Patienten nach Hause entlassen. Alternative Versorgungspfade sind Verlegung in ein anderes Akutkrankenhaus, Vermittlung in eine spezielle Reha-Einrichtung (Langzeit) sowie direkte Entlassung in ein Pflegeheim. Die Qualität der Akutversorgung befindet sich auf hohem Niveau, wie die 2020 gegründete Nachsorgekommission der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft beschreibt.
Außer Frage steht aber ein dringender Bedarf nach einem strukturierten, langfristigen Nachsorgekonzept. Neben medizinischen Domänen gewinnen zunehmend auch soziale Aspekte einer regionalen Schlaganfallnachsorge mit teilhabeorientierten Kriterien individueller Lebensqualität an Bedeutung. In der laufenden Studie werden Prädiktoren für ein Framework zur Reintegration nach Schlaganfall evaluiert.
Ziel ist ein differenziertes Core Set in der Schlaganfallbehandlung zur optimierten Versorgung an den sequenziellen Schnittstellen sowie einer professionalisierten Reha-Planung. Im Fokus liegt dabei die Wahrscheinlichkeit der Reintegration in das individuell häusliche Umfeld.
Die Basis der Longitudinal-/Panelstudie (multizentrisch) ist der Entlass-Status (Barthel-Index ≤50) ausgewählter Patienten (Klinikum der Universität München-Campus Großhadern, Neurologie der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und Neurologie am BKH Günzburg). In Telefoninterviews (zwei definierte Zeitpunkte) werden Prädiktoren zur Rückkehr in die häusliche Umgebung abgefragt. Inhalte (ICF) beziehen sich auf die Selbstständigkeit im Alltag, Umgang mit Hilfsmitteln/Hindernissen, Bedeutung motorischer und kognitiver Fähigkeiten sowie das System der Unterstützung (familiärer Kontext).