Seit etwa 30 Jahren beschreibt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) eine Möglichkeit, die Gesundheit von Beschäftigten unter Berücksichtigung verschiedenster arbeitsbedingter Belastungen zu erhalten bzw. zu fördern und so die ökonomische ‚Performance‘ eines Unternehmens zu gewährleisten. In Zeiten des steigenden Gesundheitsbewusstseins der Gesellschaft in Verbindung mit einem - je nach Branche und Region unterschiedlich ausgeprägtem – ‚War for Talents‘ nimmt die Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter und die Platzierung als ‚Employer of Choice‘ eine immer wichtigere Rolle ein.
Studien legen die Vermutung nahe, dass sich der Personalbedarf im BGM in den nächsten Jahren erhöhen wird. Die COVID-19-Pandemie, die die Menschheit seit 2019 in Atem hält, könnte diesen Trend noch verstärken, da sie Personalverantwortlichen einmal mehr zeigt, wie wichtig die Gesundheit der Beschäftigten für die Existenz von Unternehmen ist.
Es ist also wahrscheinlich, dass der Arbeitsmarkt für gut ausgebildete Betriebliche Gesundheitsmanager in Zukunft wachsen wird (Straub et al., 2017).
Wie aber sieht das Berufsbild eines Betrieblichen Gesundheitsmanagers genau aus? Welche Anforderungen bringt der Beruf mit sich und was müssen Betriebliche Gesundheitsmanager wissen und können, um im BGM erfolgreich zu sein?
Das Ziel dieser Dissertation ist es, aufbauend auf den Erkenntnisses von Weigl & Weinreich (2011), Weigl & Strübin (2013), sowie auf Basis der Bildungsempfehlungen des Bundesverbands Betriebliches Gesundheitsmanagement (BBGM) (2018):
- die derzeitige akademische Ausbildungslandschaft in Bezug auf das BGM in Deutschland zu analysieren
- ein Berufsbild für Betriebliche Gesundheitsmanager zu entwickeln, welches der betrieblichen Realität unserer heutigen Zeit entspricht
- ein aktuelles Anforderungsprofil für das Berufsbild des Betrieblichen Gesundheitsmanagers zu entwickeln
- und auf Basis dieser Erkenntnisse einen Fachqualifikationsrahmen für die akademische Ausbildung zum Betrieblichen Gesundheitsmanager zu erarbeiten, der auf dem Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse fußt, die betriebliche Realität abbildet und den Hochschulen und Universitäten eine Orientierung bei der Konzeption der akademischen Ausbildungscurricula geben soll